Die Orestie – Kritiken

„Faszination des Blutes
Stadttheater Gießen zeigt „Orestie“ von Aischylos
Gebannt verfolgte das Premierenpublikum die zweieinhalbstündige Aufführung, mit der die neue Spielzeit eröffnet wurde, und dankte am Ende mit lang anhaltendem, herzlichem Applaus. Und den hatte sich das Gießener Schauspielensemble auch verdient, denn es liefert unter Georgis Regie eine geschlossene Leistung ab und verwandelt die gewiss nicht einfache Vorlage in ein Stück sehens- und vor allem hörenswerter Schauspielkunst…
Prägnant im Ausdruck und scharf akzentuierend – das ist Petra Soltau im zweiten Teil als Chor der Frauen. Und im dritten Teil bietet sie zusammen mit Irina Ries als Chor der Erinyen ein Kabinettstückchen in souveräner, sprachlicher Gestaltung, dem es sogar nicht an Humor fehlt.“
Gießener Anzeiger (Thomas Schmitz-Albohm), 06.09.2010

„Stadttheater eröffnet mit der »Orestie« von Aischylos die Spielzeit
Mit einem Paukenschlag hat das Stadttheater am Samstag die aktuelle Spielzeit eröffnet. Regisseur Titus Georgi fordert mit seiner Inszenierung der »Orestie« von Aischylos das Publikum heraus
Georgi kostet die archaische Brutalität der antiken Tragödien-Trilogie exzessiv aus, lässt Blut, Schweiß und Tränen im Übermaß fließen und schafft so eine Version dieses Stücks Weltliteratur, die für Gesprächsstoff sorgt. Was will man mehr verlangen vom Theater?! Für manch einen in der Premierenvorstellung war dies zu viel, und als das Blut eimerweise ausgekippt wurde, verließen Vereinzelte den Saal…
Im dritten Teil, den »Eumeniden«, klagen Soltau und Irina Ries als »Chor der Erinyen« den Muttermörder Orest als Seelenquälerinnen an. Da heißt es aufpassen, denn jeder Satz hat hier Gewicht, erfordert volle Konzentration – von Schauspielerin und Publikum gleichermaßen.
Irina Ries kann sowohl als trauernde Elektra überzeugen als auch später im Zusammenspiel mit Petra Soltau als furiengleiche, personifizierte Gewissensbisse. Das Premierenpublikum quittierte gegen 22.30 Uhr den »gewaltigen Brocken«, den Georgi und das fast vollzählige Ensemble serviert hatten, mit wohlwollendem Applaus. Auch ohne seherische Fähigkeiten lässt sich prophezeien, dass diese Inszenierung für Gesprächsstoff sorgen und noch lange in Erinnerung bleiben wird.“
Gießener Allgemeine (Karola Schepp), 05.09.2010

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